Miras Schicksal – ein besonderer Herzenshund

Im Herbst 2017 erhielten wir einen Hilferuf von Kreta – ein Hund in schlimmem Zustand an der Kette, wo man bitte etwas tun müsse.
Dies ist für uns Tierschützer zwar kein Einzelfall, aber als wir Bilder erhielten, waren wir doch geschockt.
Es handelte sich um eine etwa 2-jährige Hündin, deren unendliches Elend sich allein durch ihren Blick jedem in den Kopf brennt, der einmal in ihre Augen geschaut hat.

Was sieht man auf dem ersten Blick? Einen traurigen, einsamen Hund, auf Kies sitzend. An der Kette, mit abgeschnittenen Ohren und unendlich traurigem Blick schaut uns die Hündin an. Zunächst ist auch das nichts „besonderes“, auch wenn ein solches Schicksal – tagein, tagaus an der Kette leben zu müssen, dazu die abgeschnittenen Ohren – bereits grausam ist für jeden, der sich im Tierschutz engagiert.

Bei näherem Hinsehen aber fällt ins Auge: Ihr linkes Hinterbein fehlt. Zur Hälfte jedenfalls. Es fehlt nicht nur „einfach“, es wirkt wie abgeschnitten, und die Knochen ragen heraus. Die Hündin sitzt also dort mit einem blutigen Stumpf. Die unendlichen Schmerzen, die dieses arme Tier hinter sich haben muss, erschließen sich dem Betrachter durch ihren Blick – und man kann diesen Anblick nur mühsam ertragen. Mir kommen beim Anblick die Tränen, und selbst „alte Tierschutzhasen“, die schon viel gesehen haben, sind absolut geschockt!

Als wir diese Bilder sahen, war uns allen klar: Diese Hündin müssen wir schnellstens versorgen und sie soll ein schönes Leben bekommen! Dieses Versprechen habe ich ihren Augen gegeben.

Also ging es zunächst darum, die Hündin vom Besitzer in die Obhut unserer Partner zu bekommen. Glücklicherweise ließ der Besitzer mit sich reden. Für einen durchschnittlichen griechischen Hundebesitzer liebte er seinen Hund sogar: Er hatte sie zu einem Tierarzt gebracht und dieser habe gesagt: „Da kann man nichts machen“ – und dem Halter eine Salbe mitgegeben.

Nach einigem guten Zureden übergab er seinen Hund den Tierschützern, und er meinte: „Wenn das Bein amputiert werden muss, dann soll man sie besser einschläfern!“

Als die Hündin bei unseren Tierschützern ankam, waren alle, die mit ihr zu tun hatten, sofort bezaubert von ihrem zärtlichen, dankbaren Wesen.

Als erstes wurde ihr Stumpf desinfiziert, verbunden, und Tierärzte vor Ort untersuchten das gerettete Tier.

Schnell wurde klar – eine vollständige Amputation dessen, was vom Bein noch übrig ist, ist unumgänglich. Aufgrund ihres Gewichtes (36kg) würde es sich auch nicht um einen „kleinen“ Eingriff handeln.
Wir berieten gemeinsam, wo und wann das Bein optimalerweise operiert werden könnte. Schließlich entschieden wir uns, sie noch auf Kreta operieren zu lassen.

So wurde die Hündin schnellstmöglich von einem griechischen Tierarzt operiert, der bereits stinkende Stumpf entfernt.

Wie es zu dieser Verletzung kam – wir werden es nie erfahren. Wir ahnen nur: Es muss furchtbar gewesen sein, und sie muss unendliche Schmerzen erlitten haben.

Vier Stunden dauerte die Operation. Im Anschluss durfte sich Mira, wie die bezaubernde Maus inzwischen heisst, bei unseren Partnern auf Kreta erholen.

Sehr schnell ging es ihr besser und sie ließ ihre Bezugsperson nicht mehr aus den Augen, folgte ihr überall hin und entpuppte sich als sehr anhängliche, schmusige, ein wenig geschwätzige und dankbare Hundedame.

„Komm ihr bloß nicht zu nahe“, sagte mir die Kollegin, die sie versorgte, schmunzelnd – „sonst ist es um dich geschehen!“

Dann kam der große Tag: Mit einem der letzten Flüge nach Deutschland konnte Mira, inzwischen auch geimpft und kastriert, schließlich nach Deutschland reisen.
Eine Pflegestelle sowie eine Tierarztpraxis, die sich gern bereit erklärt hatte, die Nachsorge für Mira zu übernehmen, standen schon bereit.

Die ersten Nächte in ihrem neuen Pflegezuhause waren furchtbar. Schwere Alpträume plagten die liebe Hundedame, in denen sie offenbar das Erlebte verarbeitete, und die Pflegemama schlief gemeinsam mit ihr auf dem Boden, tröstete und beruhigte sie.
Dann aber war es unglaublich zu sehen, wie schnell sich Mira einlebte. Dankbar fügte sie sich in das neue Zuhause ein, und blühte sichtlich auf. Ein bisschen Wurst verschmäht sie eben so wenig wie ausgiebiges Kuscheln mit jedem, der gerade verfügbar ist. Sie hat einfach so viel nachzuholen!

Die Wunde wurde tierärztlich versorgt und heilte schnell. Es stellte sich heraus, dass Mira durch das fehlende Bein überhaupt nicht beeinträchtigt ist. Gern tobt sie draußen herum und hüpft auch locker über niedrige Zäune.

Drinnen ist die hübsche „Cane Corso“-Dame ruhig und entspannt, „erzählt“ viel mit ihrer Bezugsperson und singt auch ganz gern, ist – ganz Dame – durchaus kommunikativ. Sie bleibt bei Besuch ganz entspannt, ist rudeltauglich und sehr, sehr verschmust. Draußen entdeckt Mira unternehmungsfreudig die Welt – dabei zeigt sich auch ihr kleiner Dickkopf, der einen erfahrenen Halter braucht, der ihr mit Liebe und Konsequenz Neues beibringt.

Mira wird nun Dank der tollen Teamarbeit vieler Tierschützer auf Kreta und in Deutschland ein schönes Leben haben. Danke allen, die mitgeholfen haben!
Wir haben auch eine große Bitte an SIE!

Bitte helfen Sie uns – damit wir solchen Tieren wie Mira helfen können!

1. Es versteht sich von selbst, dass durch die Rettung und Versorgung der lieben Mira hohe Ausgaben entstanden sind. Diese Kosten sind für einen Tierschutzverein wie unseren kaum zu stemmen, dennoch sind wir unendlich froh, Mira aus ihrem grausamen Schicksal geholt zu haben. Wir möchten aber auch weiterhin Notfällen wie Mira helfen – dafür brauchen wir IHREN Beitrag! Wir bitten Sie um eine Spende für Miras Behandlung (Stichwort „Mira“). Bitte helfen Sie uns helfen!

2. Mira wünscht sich ein eigenes Körbchen, in dem sie für immer bleiben darf! Wir suchen für Mira daher Menschen mit ganz großem Herz, die dieser Traumhündin ein lebenslanges liebevolles Zuhause schenken möchten. Ein ebenerdiges Zuhause, möglichst mit Garten, sehr gern mit Ersthund, bei erfahrenen Hundehaltern – DAS wäre unser Weihnachtswunsch für Mira. Katzen sind für Mira okay. Mira ist ein wenig eifersüchtig, gern genießt sie die volle Aufmerksamkeit ihrer Menschen – damit sollte der neue Halter umgehen können.