Beim Aufgang der Sonne und bei ihrem Untergang,
erinnern wir uns an sie.

Beim Wehen des Windes und in der Kälte des Winters,
erinnern wir uns an sie.

Beim Öffnen der Knospen und in der Wärme des Sommers,
erinnern wir uns an sie.

Beim Rauschen der Blätter und in der Schönheit des Herbstes,
erinnern wir uns an sie.

Zu Beginn des Jahres und wenn es zu Ende geht,
erinnern wir uns an sie.

Wenn wir müde sind und Kraft brauchen,
erinnern wir uns an sie.

Wenn wir verloren sind und krank in unserem Herzen,
erinnern wir uns an sie.

Wenn wir Freuden erleben die wir so gern teilen würden,
erinnern wir uns an sie.

So lange wir leben werden sie auch leben,
denn sie sind nun ein Teil von uns,
wenn wir uns an sie erinnern.

(Aus „Tore des Gebets“, Reformiertes Jüdisches Gebetsbuch,
„Wenn das Leben mit dem Tod beginnt“ Elwin Staude Verlag Hannover 1994)


Berta kam im März 2012 aus einem völlig überfüllten serbischen Shelter, in dem furchtbare Zustände herrschten, nach Deutschland. Sie trug die deutlichen Zeichen der Verwahrlosung – sie war aufgrund des Mangels an Bewegung viel zu dick, und ihr Blick resigniert und unendlich traurig.

Berta weckte aber nach kurzer Zeit das Interesse netter Menschen – ein sehr liebes Paar, das aus über 300 km Entfernung mit seinem Hunderudel anreiste, um der traurigen Berta einen Besuch abzustatten.

Alle Beteiligten waren sich schnell einig: Berta durfte umziehen und so fand Berta ein wundervolles, liebendes Zuhause. Berta übernahm spielend die Führung in der Hundegruppe und war eine stets faire, souveräne, freundliche Herrscherin.

Durch gesundes Futter, viele Spaziergänge und reichlich Bewegung erhielt Berta bald eine schnittige Figur zurück und entwickelte sich zu einer sehr hübschen Beagle-Mix Dame.

Mit Begeisterung besuchte Berta mit ihrem Frauchen die Hundeschule und war dort als Musterschülerin bekannt – spielend legte sie die Begleithundeprüfung ab. Dies wurde von der Hundeschule mit den Worten kommentiert: Für einen Beagle ist Berta unglaublich gehorsam – dies ist der hervorragenden Beziehung zwischen Mensch und Hund geschuldet. Berta gebe ganz freiwillig, und nur aus „Liebe“ – ihr Bestes – einen Beagle könne man nicht zum Gehorsam zwingen.

Es hätte alles so schön sein können – alle waren glücklich, ein wundervolles Happy end, was jedem Tierschützer das Herz aufgehen lässt!

Leider bleibt es aber nicht immer so, wie wir es uns wünschen….

Eine heimtückische Erkrankung ergriff Berta: Sie veränderte sich zunehmend, wurde mürrisch, jaulte nachts aus unbekanntem Grund, und sie entwickelte ein schlimmes aggressives Verhalten, das sich zunächst auf Fremde, irgendwann aber auch auf ihre eigenen Familienmitglieder ausdehnte. Sie veränderte sich in ihrem Wesen vollständig und erkannte schließlich sogar ihre geliebten Menschen nicht mehr.Zahllose diagnostische Möglichkeiten wurden ausgelotet – es standen verschiedene Erkrankungen im Visier der Ärzte. Auch eine Verhaltenstherapie brachte keine Erkenntnisse…
Es musste dann eine Demenz in Betracht gezogen werden, da Berta selbst auch immer wieder Phasen durchmachte, die am ehesten an ein tiefes Schuldgefühl erinnerten, gefolgt von erneuter extremer Aggression. Berta selbst schien unter ihrem Zustand ganz eindeutig sehr zu leiden!

Kurzum: Schließlich war das Zusammenleben in der einst so intakten Gruppe nicht mehr möglich!

Es war schwer, die Entscheidung zu fällen… Berta in Würde gehen zu lassen, um ihr weiteres Leid zu ersparen, und sie so in Erinnerung zu behalten, wie sie war – eine ganz besondere, wunderbare Hundedame, die ihr Glück noch einmal beim Schopfe gepackt hat… leider nur für eine viel zu kurze Zeit! Wir hätten ihr alle ein viel längeres glückliches Leben gewünscht! Wir sind sehr traurig und trauern um unsere „dicke“ Berta…

Unser Trost: Berta hat auf diese Weise ein schönes, erfülltes Lebensjahr gehabt, und sie durfte erleben, wie es ist, geliebt zu werden, und sie hat geliebt!

Berta, wir behalten Dich in Erinnerung! Wir sehen uns wieder!

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